Klassenfahrt in die Toskana

Die Toskana ist weit mehr als bloß ein Lebensgefühl, zu dem die Fähigkeit gehört, aus möglichst einfachen Zutaten möglichst brillantes Essen zu zaubern. Die Toskana ist vielmehr auch eine eindrucksvolle Landschaft aus Olivenhainen und Weinbergen, die sich mit den historischen Stationen etwa eines Michelangelo und eines Leonardo da Vinci paart – kurzum: ein imposantes und unvergessliches Reiseziel, bei dem Schulklassen ebenso auf eine Bilderbuch-Architektur stoßen wie auf viele Klassiker der europäischen Kunstgeschichte. Die Toskana, mit 23.000 Quadratkilometern fast so groß wie Mecklenburg-Vorpommern, gleicht damit einer riesigen Wundertüte, die sich mit den Bussen der Veranstalter und mit gemeinsamen Wanderungen erkunden lässt.

Unterwegs in Florenz

Florenz, mit seinen 400.000 Einwohnern das politische Zentrum der Toskana, wurde von keinem Geringeren als Julius Cäsar gegründet. Im Römischen Imperium war die Stadt zunächst ein großes Militärlager. Eine Epoche, die sich noch immer bemerkbar macht: Das sogenannte Castrum, die quadratische Anlage des Lagers, prägt bis heute die Geografie der Stadt, die erst zur Renaissance ihre Hochzeit erlebte. Damals war Florenz Handels- und Finanzzentrum Norditaliens.

Vor allem aber ließen sich in Florenz viele Künstler und Gelehrte nieder, darunter Michelangelo, Machiavelli, Leonardo da Vinci und Galileo Galilei. Vordenker, deren Spuren Besucher bis heute begegnen. Mit ihnen setzte Florenz Maßstäbe in der europäischen Kunst- und Kulturgeschichte, gefördert nicht zuletzt von der reichen Familie der Medici im 15. und 16. Jahrhundert.

Die Altstadt zählt seit 1982 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Besucher sollten besonders die Santa Maria del Fiore ins Visier nehmen, den Dom von Florenz. Mit seinen riesigen aus roten Ziegelsteinen verkleideten Kuppeln dominiert er die Kulisse der Stadt und ist ein Blickfang sondergleichen. Denn da eine simple Steinfassade Mitte des 16. Jahrhunderts als unpassend erschien und Florenz von reichen Bankiers und Kaufläuten gefördert wurde, verpassten die Einwohner ihrem Gotteshaus einfach eine Fassade aus Marmor – und zwar komplett. Ein Besuchermagnet.

Auch der weitere Gang durch die Stadt lohnt, etwa über den Palazzo Pitti. Dort findet sich die ehemalige Privatsammlung der Medici mit einem riesigen Fundus aus der Renaissance, darunter Gemälde von Raffael. Gleich nebenan: der Boboli-Skulpturen-Garten und die Festung Belvedere, die einen wunderbaren Blick über die Stadt ermöglicht. Auch einen Ausflug wert: Der Besuch des Geburtshauses von Leonardo da Vinci samt angeschlossenem Museum im nahen Vinci.

Tipp für Schulklassen: Das Schlangestehen an den wichtigsten Museen der Stadt, den Uffizien, kann umgehen, wer sich am Informationsschalter im Palazzo Pitti vorab Karten kauft. Wichtig: Die meisten Museen sind in Florenz wie auch im Rest Italiens montags geschlossen.

Unterwegs in Pisa

Der touristische Höhepunkt jeder Toskana-Reise, wenn auch mit mehr als zehn Euro pro Ticket nicht billig: der Besuch des Schiefen Turms von Pisa, dem „Torre Pendente“. Der ist inzwischen so lädiert, dass nur maximal 40 Touristen die gut 300 Stufen gleichzeitig besteigen dürfen – und das auch nur per vorheriger Anmeldung zu einer Führung. Das geht wahlweise telefonisch, aber auch bequem per Internet. Und bloß keine Angst: Vor dem Einsturz steht der berühmteste „Pfusch am Bau“ der Welt längst nicht mehr, der sich einst noch im Schnitt einen Millimeter im Jahr weiter neigte. 1998 kamen Architekten auf die Idee, den Turm erst mit massiven Drahtseilen zu halten, um dann sicher Erde an jener Seite abzutragen, von der sich der Turm bis dahin weggeneigt hatte. Seit diesem Eingriff bleibt der Turm so schief wie er ist.

Pisa mit seinen fast 100.000 Einwohnern hat aber noch mehr zu bieten als nur „diesen Turm“. Pisa ist auch eine Universitätsstadt, in der Abiturienten von einem Auslandsstation träumen können. Und die Stadt  bietet neben seinem Turm viele weitere herrliche romanische Bauten. Seinen Dom, mit dessen Bau 1064 begonnen wurde, nahmen sich andere Städte Italiens gar zum Vorbild. Ein Besuch bietet damit einen Blick auf das Original. Sehenswert auch: Das Baptisterium, die Taufkirche der Stadt, an der über so viele Jahrhunderte gebaut wurde, dass sie heute gleich mehrere Baustile vereint – ganz unten etwas Romanisches, in der Spitze eher das Gotische. Eine prima Vorlage für eine Stilkunde.

Als Studentenstadt bietet sich Pisa auch für eine längere Station an. Cafés und auch für den kleinen Geldbeutel leistbare Restaurants finden sich unweit der Universität auf der Piazza Dante Alighieri oder aber im südlich vom Zentrum gelegenen Szeneviertel San Martino. Für Abendstunden empfiehlt sich die Borgo Stretto, eine Flaniermeile, sowie die Bars entlang der Via Carducci Oberdan.

Wer von oder nach Pisa fährt und Zeit mitbringt, dem sei als weiterer Zwischenhalt Volterra ans Herz gelegt. Die Stadt gilt mit ihrer Festung von der Familie der Medici und der umliegenden herrlichen Landschaft als eine der schönsten Städte der Toskana.

Unterwegs in Lucca

Das Ausflugsziel Lucca, gerade einmal zwanzig Kilometer nordöstlich von Pisa gelegen, prägen mittelalterliche Züge. Von den Etruskern gegründet, war Lucca bereits ab 180 vor Christus römische Kolonie. Im Mittelalter – Lucca war vom 12. Jahrhundert an eine freie Stadt mit eigener Führung – brachte den Einwohnern ein reger Handel mit Seide Wohlstand. Ein Umstand, der später Napoleon dazu verführte, die Stadt erst einzunehmen und dann seinem Clan zu überlassen.

Wer dem Zentrum Luccas einen Besuch abstatten will, kommt nur durch vier Tore hinein, die die imposanten Stadtmauern durchbrechen. Sie sind weitgehend unbeschadet, da Lucca von Kriegen fast in Gänze verschont bliebt. Ein Glück auch für Touristen, denn die Mauern sind die eigentliche Attraktion der Stadt. Über die Befestigungsanlagen führt nämlich ein mit Bäumen gesäumter Weg – ein vier Kilometer langer Rundgang um die historische Mitte Luccas.

Zum Erkunden des Zentrums bietet es sich bei schönem Wetter an, Fahrräder zu mieten. Abgefahren und durchaus auch abgelaufen werden können dann diverse Bilderbuch-Plätze, kleine Kirchen und ein Dom. Besucher sollten ihre Aufmerksamkeit vor allem den vielen Villen schenken, vor allem dem Palazzo Pfanner. Dem Prachtbau aus dem 17. Jahrhundert ist nämlich ein Garten mit Statuen aus der Welt der homerischen Götter angeschlossen. Der Palazzo Mansi wiederum bietet im Inneren einen Einblick in die Zeit des Rokokos – samt vergoldeter Hochzeitssuite und einer kleinen Pinakothek.

Unterwegs in Carrara

Michelangelo machte Carrara weltweit berühmt. Carrara ist nämlich die Marmorstadt Italiens, wo inmitten der Apuanischen Alpen weiß bedeckte Berge aus der Landschaft ragen. Auf der Spitze: kein Schnee, wie es auf den ersten Blick scheint, sondern reinster Marmor, der Grundlage auch für viele Werke Michelangelos war. Das ist zwar nicht gut für die Umwelt, wohl aber für den Tourismus, denn das Marmorparadies lockt noch immer Künstler, die selbst nach Rohmaterial für ihre Werke suchen wollen. Wer will, kann sie beobachten – oder einfach Carrara bestaunen, einer Stadt, die sich selbst zur Schau stellt und Bänke und Bürgersteige mit Marmor zugepflastert hat. Schier unfassbar!

Unterwegs in San Gimignano

San Gimignano ist Italiens Stadt des Mittelalters. Die Silhouette des Ortes prägen 14 Türme, früher waren es sogar einst um die 70, und vor allem eine mächtige, noch immer intakte Stadtmauer. San Gimignano war ursprünglich ein etruskisches Dorf, dann in Kriege mit umliegenden Siedlungen verwickelt, über Jahrhunderte von Streitereien reicher Bewohner geplagt und von der Pest heimgesucht, bei der Mitte des 14. Jahrhunderts viele Einwohner starben. Die so geschwächte Stadt ordnete sich der Herrschaft Florenz‘ unter.

Keine schlechte Lösung, denn die Mächtigen in Florenz bewahrten San Gimignano und seine Denkmäler bis heute. Besuchern bieten sich damit Plätze wie der Palazzo del Podestà aus dem 13. Jahrhundert, Stadttore  und ein Dom mit Fresken aus dem 14. Jahrhundert an. Außerdem weit mehr als einen flüchtigen Blick wert: das Museo d’Arte Sacra mit Objekten der Kirchengeschichte aus dem Mittelalter bis zum 16. Jahrhundert.

Übernachtungen

In der Toskana bieten sich für Klassen ganz unterschiedliche Unterkünfte an, von Bungalowanlagen mit Blick auf die Berge und Schwimm-Anlagen bis hin zu Hotels in den Stadtzentren. Wir von klaju suchen Ihnen gerne eine passende, auf Ihre Ansprüche und Möglichkeiten abgestimmte Unterkunft heraus. Geben Sie bei Ihrer Anfrage oder Buchung einfach an, welches Budget Ihnen zur Verfügung steht, wie wichtig Ihnen die Originalität Ihrer Unterkunft ist und ob Sie spezielle Wünsche für die Verpflegung oder Freizeitmöglichkeiten hegen.